CDU und FDP/Großmann beenden das Geothermie-Projekt in Bad Bevensen

Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Stadtrats-Beschluss am 23.01.2025 in Bad Bevensen die Gesellschaft für erneuerbare Energien umgehend aufzulösen:
Wir haben uns in der Vergangenheit immer gegen ein Blockdenken im Stadtrat ausgesprochen, gerade in dieser für Bad Bevensen so wichtigen Frage Gruppenzwänge abgelehnt und an die Einzel-Verantwortung jedes Mitglieds im Stadtrat appelliert.
Leider stießen vorgetragene Sachargumente und Kompromissvorschläge bei der CDU und der FDP/Großmann-Gruppe auf taube Ohren, die offensichtlich nicht bereit waren, zu einer Einigung im Rat zu kommen, sondern ihre vorgefasste Meinung nicht hinterfragen wollten.
Dieses ist nicht nachvollziehbar, da noch vor 2 Jahren die Gründung der Gesellschaft ohne Gegenstimme im Rat erfolgte und sich zwischenzeitlich die Bedingungen für eine erfolgreiche und finanziell akzeptable Geothermie-Nutzung in Bad Bevensen sogar verbessert haben. Das ist so, da kürzlich zwei potenzielle Investoren (darunter ein fachkundiger Energieversorger) ihre Bereitschaft zum Einstieg in die Gesellschaft bekundet und eine komplette Wärmeversorgung für die ganze Stadt in Aussicht gestellt haben.
Für eine endgültige Zusage beanspruchen sie allerdings einige Monate Zeit zur Prüfung des bereits vorliegenden Datenmaterials und der Fördermöglichkeiten.
Wir können nicht verstehen, dass ihnen diese geringe Zeitspanne angesichts der großen Bedeutung des Projekts nicht gewährt wurde, und die Antragsteller nicht einmal bereit waren die Behandlung ihres Antrages entsprechend zurückzustellen.
Anscheinend war das sture Festhalten am eigenen Antrag wichtiger, als ein Interesse am parteiübergreifenden Kompromiss, der ja nicht eine endgültige Ablehnung des Antrages, sondern nur eine Verschiebung und Neubewertung der Sachlage bedeutet hätte.
Nicht förderlich für eine sachliche Diskussion war dabei die teilweise kritikwürdige Form der Redebeiträge, die wir uns für eine inhaltsbezogene Debatte so im Stadtrat nicht wünschen.
Noch bevor überhaupt durch eine zu 90% vom Land geförderte Probebohrung geklärt werden kann, welche Möglichkeiten sich in Bad Bevensen durch die Nutzung der Tiefen-Geothermie ergeben könnten, wird eine große Chance vertan.
Natürlich ist es auch unserer Meinung nach notwendig zu klären, ob sich Bad Bevensen dieses Projekt finanziell leisten kann. Wir halten das Risiko für verantwortbar.
Wenn das verneint wird, ist es aber merkwürdig, gleichzeitig ca. 750.000€ „zu verbrennen“, die in den vergangenen Jahren nun sinnloserweise bereits investiert wurden. Nach einer erfolgreichen Probebohrung würde übrigens die vorhandene Rückstellung von 1 Million Euro in den Stadthaushalt zurückfließen.
Neben der direkten Bedeutung für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt hat dieser Ratsbeschluss auch weiterreichende Folgen:
Wir verzichten auf eine erneuerbare Energieform, die den Erfordernissen zur Bekämpfung des Klimawandels entspricht und auch dann zur Verfügung stünde, wenn aus Gründen weltpolitischer Ereignisse die Energieversorgung beeinträchtigt wäre.
Außerdem ist die negative Außenwirkung dieser Entscheidung für Bad Bevensen immens.
Eine Stadt, die sich so präsentiert, steigert nicht gerade ihre Attraktivität für Investoren und möglichen Zuzug von außen.
Auch in den entscheidenden Ministerien in Hannover wird man sich fragen, wie verlässlich die Stadt Bad Bevensen bei zukünftigen Förderprojekten ist.
Wir können nur hoffen, dass die Verlässlichkeit der Stadt als Vertragspartner nicht allzu großen Schaden nimmt.
Jedenfalls wird die SPD-Fraktion durch konstruktive, sachorientierte Arbeit im Stadtrat weiterhin alles für unsere schöne Stadt tun, wenn möglich in der Zusammenarbeit mit allen anderen Fraktionen bzw. Gruppen.